Diagnoseinstrumente

Entwicklungspädagogische Ziele ///

Kontinuierliche Diagnoseinstrumente an der Dahrsbergschule

Um Lernprozesse zu optimieren, Ansätze für gezielte Förderungen zu finden und um Lernen transparenter und vergleichbar zu machen, müssen auch an einer Schule mit Schwerpunkt Lernen regelmäßige Diagnoseinstrumente verwendet werden. Standardisierte Verfahren ermöglichen eine exakte Beurteilung der Voraussetzungen, sind an einer Schule mit Schwerpunkt Lernen jedoch häufig zu umfangreich. Um Überforderungen, Verweigerungen und Frustrationen zu vermeiden und die Motivation Einzelner zu erhalten, müssen Subtests aus dem DEMAT und der HSP häufig isoliert angewendet und ausgewertet werden. Eine Standardisierung wird in diesen Fällen zu Gunsten einer Lernfortschrittsdokumentation aufgegeben. Das Kollegium der Dahrsbergschule einigt sich klassenübergreifend auf nachfolgend kurz beschriebene Verfahren:

ELDiB (Förderdiagnostik im sozial-emotionalen Bereich – tägliche Anwendung):

  • Feststellung des Ist-Standes, d.h. des sozial-emotionalen und kognitiven Entwicklungsstandes eines Kindes/Jugendlichen;
  • Definition der Förderziele;
  • Überprüfung des Fortschritts durch die regelmäßige Wiederholung der Einschätzung;
  • Hilfe bei der Entscheidung, ob ein Kind/Jugendlicher Förderbedarf aufweist;
  • Grundlage für die Förderplanung: Unterricht bzw. Förderung und Hilfemaßnahmen werden so ausgerichtet, dass das Kind/der Jugendliche die im ELDIP definierten Fähigkeiten auf- und ausbauen kann;
  • Hilfe für die Gruppierung der Kinder/Jugendlichen, z.B. in Fördergruppen, nach Entwicklungsstand;
  • Unterstützung bei der Absicht in der Beratungsarbeit: weg vom Defizitgedanken >>> hin zum Entfaltungsgedanken.

DEMAT (Evaluation im mathematischen Bereich – jährliche Anwendung – ggf. Teilbereiche)

Der DEMAT ist als Gruppentest mit zwei Parallelformen A und B konzipiert und damit zur ökonomischen Erfassung der Rechenleistung einer gesamten Schulklasse geeignet. Dem Aufbau des Tests liegen die Lehrpläne aller deutschen Bundesländer zu Grunde. Zehn Inhaltsschwerpunkte sind in den Subtests Zahleneigenschaften, Längenvergleich, Addition und Subtraktion, Verdoppeln und Halbieren, Division, Rechnen mit Geld, Sachaufgaben und Geometrie thematisiert. Das Anlegen von Schablonen erlaubt eine rasche Auswertung der Testhefte.

Zuverlässigkeit: Interne Konsistenz (Cronbachs Alpha): 2. Klasse: α = .93, 3. Klasse: α = .91; Testhalbierungsreliabilität (korrigiert nach Spearman Brown): 2. Klasse: r = .95, 3. Klassse: r = .94.

Gültigkeit: Lehrplanvalidität, da der Testkonstruktion die Mathematiklehrpläne aller deutschen Bundesländer zu Grunde lagen. Weitere Untersuchungsergebnisse werden im Manual dokumentiert.

Normen: Nach Klassenstufe getrennte Normen für das Ende des 1. Schuljahres bis zum 9. Schuljahr. Geeicht in allen deutschen Bundesländern.

1.HSP (Evaluierung im schriftsprachlichen Bereich – jährliche Anwendung – ggf. Teilbereiche)

Die HSP dient der Erfassung des orthographischen Strukturwissens und der grundlegenden Rechtschreibstrategien.

Es liegen verschiedene Versionen für die Zeit von Mitte Klasse 1 bis Ende Klasse 9 mit bundesweiten Vergleichswerten vor (Neunormierung 2001).

Die Rechtschreibleistung wird durch folgende Werte bestimmt:

1. Graphemtreffer: Die Zahl richtig geschriebener Grapheme dient der Einschätzung des erreichten Niveaus des Rechtschreibkönnens.

2. Werte für die grundlegenden Rechtschreibstrategien, mit denen die Zugriffsweisen von Kindern auf die Schrift beschrieben werden.

Alphabetischen Strategie, d.h. die Fähigkeit, den Lautstrom der Wörter aufzuschließen und mit Hilfe von Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen schriftlich festzuhalten. Diese fundamentale Zugriffsweise basiert also auf der Analyse des eigenen Sprechens („Verschriftlichen der eigenen Artikulation“).

Orthographische Strategie, d.h. die Fähigkeit, die einfache LautñBuchstabenñZuordnung unter Beachtung bestimmter orthographischer Prinzipien und Regeln zu modifizieren. Zu diesen orthographische Elementen gehören sowohl „Merkelemente“, die sich der Lerner merken muss (z.B. Zahn, Vater, Hexe) als auch „Regelelemente“, deren Verwendung hergeleitet werden kann (z.B. Koffer, stehen, Hand).

Morphematische Strategie, d.h. die Fähigkeit, bei der Herleitung der Schreibungen die morphematische Struktur der Wörter zu beachten. Sie erfordert sowohl die Erschließung des jeweiligen Wortstammes wie bei Staubsauger und Räuber (morphosemantisches Bedeutungswissen) wie auch die Zerlegung komplexer Wörter in Wortteile wie bei Fahrrad und Geburtstag (morphologisches Strukturwissen).

Wortübergreifende Strategie (HSP 4/5 und HSP 5-9), d.h. die Fähigkeit, beim Schreiben von Sätzen und Texten weitere sprachliche Aspekte zu beachten bzw. größere sprachliche Einheiten einzubeziehen: u.a. die Wortart für die Herleitung der Groß- bzw. Kleinschreibung, die Wortsemantik für die Zusammen- bzw. Getrenntschreibung, die Satzgrammatik z.B. für die Kommasetzung oder die „dass“-Schreibung und die Verwendungsart eines Satzes z.B. in der wörtlichen Rede.

3. Überflüssige orthographische Elemente deuten darauf hin, dass die Schüler/innen bei der Erprobung der orthographischen oder morphematischen Strategie noch unsicher sind, sodass zum Beispiel orthographische Elemente „übergeneralisiert“ geschrieben werden.

4. Oberzeichenfehler weisen auf den Grad der Sorgfalt und auf die Kontrolle beim Schreiben hin.

 

Für die qualitative Auswertung wird ein Strategieprofil ermittelt. Zur raschen Ermittlung grober Vergleichsergebnisse (z.B. bei Großgruppenvergleichen) kann auch die Zahl der richtig geschriebenen Wörter gezählt werden.

Mit der HSP 1 bis HSP 4/5 werden grundlegende Kompetenzen für die Rechtschreibung erfasst, die für die verschiedenen Klassenstufen angemessen sind. Für die Sekundarstufe steht neben der HSP 5-9 B (Basisanforderungen) darüber hinaus die HSP 5-9 EK (Erweiterte Kompetenz) für die Erfassung fortgeschrittener Rechtschreibsicherheit zur Verfügung. Beide Versionen können auch kombiniert werden.